Die Theatersaison 2024/2025 ist vorbei und die Gewinner der Tony Awards stehen fest. Wie jedes Jahr bringt die Verleihung im Frühsommer frischen Schwung auf den Broadway und zeigt, welche Stücke gerade besonders viel Aufmerksamkeit bekommen. Die Auswahl an nominierten und preisgekrönten Produktionen war auch diesmal vielfältig, überraschend und mutig inszeniert. Wenn Sie demnächst nach New York reisen und überlegen, welche Show Sie genießen möchten, sind die aktuellen Tony-Awards ein guter Ratgeber. Lesen Sie weiter und finden Sie heraus, welche Broadway-Shows aktuell gefeiert werden und neue Maßstäbe setzen.
Der Star unter den aktuellen Shows:
Kubanische Kultur im Buena Vista Social Club
Zu den meistnominierten Produktionen der Saison zählt der Buena Vista Social Club, ein Musical, das auf dem Grammy-prämierten Album und der gleichnamigen Wim-Wenders-Dokumentation basiert. Die Darstellung entführt das Publikum in das pulsierende Havanna, durchzogen von afro-kubanischen Rhythmen und einer Erzählung über kulturelle Identität, Zusammenhalt und künstlerische Resilienz. Im Fokus stehen vier außergewöhnliche Musiker, die zwischen den 1950er und 1990er Jahren ihren Weg durch politische Umbrüche, persönliche Wendepunkte und den Wandel der kubanischen Musikszene finden.
Unter den zehn Nominierungen waren das Beste Musical, die Beste Regie, das Beste Buch sowie Auszeichnungen für Kostüm, Licht und Bühnenbild vertreten. Beim Blick auf die tatsächlichen Gewinne zeigte sich schnell, worin die größte Stärke der Produktion lag: Gesang und Tanz. Prämiert wurden die Beste Orchestrierung, die Beste Choreografie und ein spezieller Tony für die Band auf der Bühne. Außerdem erhielt die Show den Preis für den Besten Sound und die Auszeichnung für die Beste Nebendarstellerin ging an Natalie Venetia Belcon. Das Ergebnis ist eine beeindruckende Bilanz, die musikalisches und szenisches Können gleichermaßen würdigt.
Die Show kombiniert englischsprachige Erzählkunst mit spanischer Musik und bringt mit Son, Danzón und Bolero eine authentische afrokubanische Klangwelt auf die Broadway-Bühne. Die preisgekrönten Orchestrierungen stammen von Marco Paguia, der zugleich als musikalischer Leiter und Pianist der Bühnenband wirkt. Der kubanische Gitarrist und Sänger David Oquendo prägt die Aufführung mit seinen Wurzeln in Havannas Musikszene und verleiht ihr eine unverkennbare Mischung aus kultureller Tiefe und musikalischer Virtuosität.
Im Buena Vista Social Club steht der Tanz im Mittelpunkt und macht die Energie, den Stolz und die kulturelle Tiefe Kubas auf der Bühne erlebbar. Die Choreografie stammt vom Künstlerduo Patricia Delgado und Justin Peck, zwei international gefragten Balletttänzern mit einem ausgeprägten Gespür für Rhythmus, Ausdruck und musikalisches Feingefühl. Gemeinsam formen sie aus traditionellen afrokubanischen Stilen wie Rumba, Salsa und Danzón sowie zeitgenössischen Bewegungselementen eine eindrucksvolle tänzerische Sprache. Jede Szene ist präzise komponiert, um den Herzschlag der Musik sichtbar zu machen und die Geschichte des Buena Vista Social Club auch körperlich spürbar werden zu lassen.
Mit mitreißenden Rhythmen, emotionaler Erzählkraft und dem unverwechselbaren Flair Kubas bringt der Buena Vista Social Club das Lebensgefühl einer Havanna-Blockparty unmittelbar auf die Broadway-Bühne. Sie erleben ein Fest voller Musik, Bewegung und Atmosphäre, das Sie garantiert in Erinnerung behalten werden. Sehen Sie sich eine Video-Vorschau dieser Show an und buchen Sie hier Ihre Tickets!
Die Ursprünge von ‘The Upside Down’ in Stranger Things: Der erste Schatten
Als das Designteam hinter dem neuen Stück Stranger Things: Der erste Schatten den Ausdruck „die Magie des Theaters“ hörte, nahm es ihn wörtlich und erschuf ein Bühnenerlebnis, das staunen lässt. Die spektakulären Illusionen und technischen Effekte wurden mit einem Tony Award gewürdigt und setzen neue Maßstäbe für visuelles Erzählen am Broadway.
Basierend auf dem weltweiten Netflix-Phänomen führt das Broadway-Stück das Publikum zurück nach Hawkins im Jahr 1959. Die Geschichte beleuchtet den Alltag der Stadt, bevor übernatürliche Ereignisse ihren Lauf nehmen. Jim Hopper kämpft mit einem defekten Auto, Joyce Maldonado strebt ihren Schulabschluss an. Dabei entfaltet sich eine atmosphärisch dichte Erzählung über Nostalgie, Veränderung und den Einfluss der Vergangenheit. Neue Figuren treten auf den Plan und erste Schatten kündigen das an, was später das Schicksal der bekannten Charaktere prägen wird. Vorkenntnisse sind nicht erforderlich. Als eigenständige Ursprungsgeschichte funktioniert dieses Stück auch ohne Bezug zur Serie und bietet ein in sich schlüssiges Theatererlebnis.
Die Erschaffung des „Upside Down“, der geheimnisvollen Parallelwelt aus der Serie, stellte das Kreativteam vor enorme Herausforderungen. Produzentin Sonia Friedman sagte gegenüber der New York Times: „Ich sage das ohne Übertreibung oder Hyperbel. Es ist die technisch anspruchsvollste und herausforderndste physische Produktion, die wahrscheinlich jemals auf der Bühne war.“ Diese Leistung blieb nicht unbeachtet. Neben mehreren Spezialauszeichnungen erhielt die Produktion Tony Awards für das Beste Bühnenbild, Lichtdesign und Sounddesign und wurde damit zur meistprämierten Show der Saison. Hier finden Sie weitere Eindrücke von der Show und können jetzt Tickets buchen.
Der einfache (preisgekrönte) Charme von Maybe Happy Ending
Der Broadway lebt von Musicals, und der Tony für das Beste Musical gilt als wichtigster Preis der Saison. In diesem Jahr wurde Maybe Happy Ending ausgezeichnet, eine originelle und emotional ergreifende Produktion, die Jury und Publikum gleichermaßen begeistert hat.
Aus zehn Nominierungen gingen sechs Prämierungen hervor:
Neben der Ehrung als Bestes Musical erhielt Maybe Happy Ending weitere Anerkennungen in zentralen Kategorien. Regisseur Michael Arden wurde für seine Inszenierung gewürdigt, nachdem er bereits 2023 für Parade ausgezeichnet worden war. Auch das Buch und die Musik der Co-Autoren Will Aronson und Hue Park, die ihr Broadway-Debüt gaben, überzeugten die Jury. Das Bühnenbild von Dane Laffrey sowie die Videogestaltung von George Reeve trugen ebenso zum Erfolg bei wie die Darstellung von Darren Criss in der Hauptrolle.
Das Musical spielt in Seoul und folgt zwei ausrangierten Helperbot-Robotern, gespielt von Darren Criss und Broadway-Neuling Helen J Shen. Zwischen Akkuladungen und Alltag beginnt eine unerwartete Reise voller Nähe, Freundschaft und zarter Gefühle – und stellt dabei die Frage, was es eigentlich heißt, wirklich zu leben. Inmitten der digitalen Reizüberflutung trifft Maybe Happy Ending einen Nerv mit Themen wie Verbundenheit, Sinnsuche und den leisen Momenten, in denen echte Nähe entsteht – selbst unter ungewöhnlichsten Voraussetzungen.
Darren Criss und Helen J Shen brachten bei den Tony Awards den Song „Never Fly Away“ auf die Bühne und zeigten dabei den leichten, verspielten Charme von Maybe Happy Ending. Ihre Performance traf genau den Ton, der das Musical so besonders macht. Erfahren Sie hier mehr über die Show.
Das sind nur einige Highlights der Saison, über die auch nach den Tony Awards noch gesprochen wird. Entdecken Sie hier die vollständige Liste aller Gewinner und klicken Sie sich direkt zu den einzelnen Shows für mehr Infos und Tickets.